Filmvorführung "Casablanca" (1942, Regie Michael Curtiz)
Technisch und künstlerisch war in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts der deutsche Film weltweit die Avantgarde. Viele Filme, die in dieser Zeit in Deutschland produziert wurden, gelten bis heute als Meilensteine der Filmgeschichte. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten verlor der deutsche Film gleichsam über Nacht seine Bedeutung. Mehr als 1.500 Filmschaffende flohen ins Exil und damit in eine ungewisse Zukunft.
Leben am Existenzminimum, Sprachbarrieren und restriktive Arbeitsgesetze prägten die Situation besonders von SchauspielerInnen. Viele, gerade auch in den technischen Berufen, mussten oft illegal und ungenannt arbeiten. Oder sich etwas ganz anderes suchen. Der Einfluss aber der deutschen Filmschaffenden insbesondere auf den amerikanischen Film war dennoch immens. Besonders sichtbar wird dies am Film „Noir“, der auf die Bildsprache des expressionistischen Films der 20er Jahre zurückgeht. Zu den Themen gehörten aber auch Krieg, Flucht und Widerstand wie etwa in „Casablanca“ (1942).
„Casablanca“ gilt vielen nicht nur als einer der besten Hollywoodfilme aller Zeiten, er steht auch wie kein anderer für das Thema Exilfilm. Zum einen spielt die Liebesgeschichte mit Humphrey Bogart und Ingrid Bergman vor dem Hintergrund der Flucht vor Nazideutschland, zum anderen wirkten an Casablanca wohl mehr ExilantInnen mit als an jedem anderen Film. Viele Crew-Mitglieder hatten einen jüdischen Hintergrund, darunter Regisseur Michael Curtiz, drei Drehbuchautoren und der Komponist Max Steiner. Zugleich waren viele Rollen mit Geflüchteten besetzt, darunter Peter Lorre als Signor Ugarte, Paul Henreid als Victor Laszlo, Conrad Veith als Major Heinrich Strasser. Aber auch in kleineren Rollen finden sich viele Betroffene wie S.Z. Sakall als Carl, der Oberkellner, Madeleine Lebeau als Yvonne, die die Marseillaise gegen die Nazis ansingt, Curt Bois als Taschendieb, Ilka Grüning und Ludwig Stössel als Ehepaar Leuchttag („What watch?“ „Ten Watch.“ „Such much?“) und viele mehr.