Lesung: Eymard Toledo - Kayabu, eine Geschichte aus Amazonien
Ungewöhnliche Collagen, reliefartig aufgebaut, erwarten die Betrachter: Mit Papieren, die sonst im Müll landen, „malt“ die brasilianische Künstlerin Eymard Toledo ihre Szenen. Sie schneidet, knüllt, reißt ihr Material und schafft dreidimensionale Bilder von großer Farbigkeit. Toledos Illustrationen wirken lebendig, man meint die Pflanzen anfassen zu können, den Fluss fließen zu sehen.
Sehr detailreich illustriert sie ihre neueste Geschichte, die sie von ihrer nach Amazonien mitgebracht. Sie hat den Menschen dort lange zugehört. Deren Lebensraum ist durch industrielle Abholzung und Rohstoffabbau bedroht. Es gab einst 1000 indigene Volksgruppen, heute sind es noch etwa 200.
„Kayabu, eine Geschichte aus Amazonien“ heißt dieses neue Buch der Künstlerin, das von der Freundschaft zweier Kinder aus zwei unterschiedlichen Völkern handelt.
Es geht darin um Naná, die in einem Dorf am Ufer des Amazonas lebt. Wenn in der Regenzeit der Fluss über die Ufer tritt, fließt das das Wasser durch ihr Wohnhaus und die Dorfkinder fahren mit dem Boot zur Schule. Eines Tages, als Naná mit ihrer Angelrute am Ufer sitzt, taucht ein Kanu auf. Darin sitzt eine Mutter mit ihren Kindern. Der älteste Junge steuert das Boot mit einem Paddel geschickt durch die Strömung. Naná fragt sich, wohin diese Menschen unterwegs sein mögen. Dann taucht der Junge aus dem Kanu in der Dorfschule auf. Er heißt Kayabu und sitzt jetzt neben Naná. Die beiden freunden sich an und staunen immer wieder über die Welt des anderen.
Eymard Toledo ist 1963 in Brasilien, geboren. Mit 25 Jahren ist sie mit dem Rucksack nach Europa gereist. Das führte zu einem Studium in Produkt Design in Berlin. Heute lebt sie als freischaffende Künstlerin in Mainz. Für ihre Bilderbücher wählt sie stets ungewöhnlichen Perspektive, um vom Leben in Brasilien zu erzählen. Für das Buch „Kayabu“ ist Eymard Toledo nach Amazonien gereist und hat den Menschen dort lange zugehört. Aus diesen Gesprächen ist dieses Buch entstanden.
In Kooperation mit "Verein für Kunst und Kultur auf der Mainspitze e.V."