Bhutan – Im Land des Donnerdrachens
Das letzte intakte buddhistische Land in Asien, das geheimnisvolle Königreich Bhutan, liegt im östlichen Himalaya zwischen Tibet (China) und Indien. Bhutan, das von den Einheimischen Druk Yul genannt wird, das Land des Donnerdrachens, hat aufgrund einer freiwilligen Isolation seine Kultur über Jahrhunderte bewahrt. Drei Viertel der Bevölkerung verehren die tantrische Richtung des Mahayana-Buddhismus. Alle Bewohner sind verpflichtet die Nationaltracht zu tragen, die Kira (Frauen) und den Gho (Männer). Die Regierung achtet darauf, dass die Bewohner glücklich sind, das Bruttosozialglück gilt offiziell als höchstes Staatsziel. In seiner Verfassung ist der Umweltschutz verankert, daher gibt es noch eine Vielzahl von unberührten Wäldern und seltenen Tier- und Pflanzenarten. Ein besonderes Naturerlebnis bietet der in eine steile und zerklüftete Berglandschaft eingebettete heilige Tsongmo Tso See. Um den See ranken sich viele Legenden. So haben in der Vergangenheit Mönche die sich verändernden Farben des Sees beobachtet und ausgehend von dem Farbenspiel die Zukunft vorausgesagt.
Alle architektonischen Bauelemente haben eine religiöse Bedeutung. Verzierungen und Ornamente dienen dazu, dass die bösen Dämonen keinen und die guten Geister leichten Zutritt zu den Gebäuden haben. Bunte Gebetsfahnen hängen an Bäumen, in der Nähe von Häusern und am Wegesrand. Durch den Wind werden sie bewegt, damit verbreitet er die Wünsche und Hoffnungen der Gläubigen. In jedem Kloster steigen Rauchschwaden gen Himmel, Butterlampen und einfallendes Licht von außen verbinden sich mit dem Klang der Trommeln und Zimbeln und verwandeln die Innenräume der Klöster in ein mythisches Klang-Raum-Erlebnis. Eine Vielzahl an kulturellen Sehenswürdigkeiten, vor allem die Dzongs, die architektonisch sowohl mächtigen als auch ornamental vielgestalteten Klosterburgen, liegen meist in spektakuläre Landschaften, wie zu Beispiel das Kloster Taksang, das Tigernest. Es thront an einem Felsvorsprung knapp 900 Meter über dem Paro Tal und 3120 Meter über dem Meeresspiegel.
Prof. Dr. Franz Josef Röll hat Buthan mehrfach bereist. In seiner Multivision, bei der Bild und Ton symphonisch miteinander verbunden werden, gibt er die Gelegenheit, in die aktuelle Lebenswelt und die Mythologie Bhutans mittels Klangbilder und Bildklängen einzutauchen. Kommentare und Hintergrundinformationen vermitteln Einblicke in eine geheimnisvolle und beeindruckende Kultur. Seine audiovisuelle Präsentation beginnt bei den Teefeldern von Darjeeling, führt entlang von Sikkims schmalen Bergstraßen zu den schneebedeckten Sieben- und Achttausendern des Himalaya. Gekrönt wird diese Route mit fantastischen Blicken auf den majestätischen Khanchen Dzonga, dem mit 8.586 m dritthöchsten Berg der Erde. Verweilt wird zudem in kleinen Orten, heiligen Plätzen und mythischen Gewässern, wo die Ursprünge der bhutanesischen Mythologie (Tantrismus und Schamanismus) erkennbar wird. Bei der Fahrt von Paro bis Jakar zeugen die mächtigen Klosterburgen (Dzong) von Paro, Thimpu und Drongsa von einer einzigartigen architektonischen Ausdrucksform, bei der religiöse und weltliche Intentionen miteinander verschmelzen. Der Punakha Dzong, der „Palast des Glücks“ ist, einer der schönsten Dzongs im Lande, wurde durch Ngawang Namgyal als Festung gegen die einfallenden Tibeter erbaut. Er gilt als Schmuckstück der Klosterarchitektur Bhutans. Ein Abstecher ins Phobjikha-Tal, ein von eiszeitlichen Gletschern geschliffenes Hochtal, vermittelt stimmungsvolle Naturerfahrungen. Der Lebensalltag und die intensive Integration der religiösen Kultur in den Alltag werden vor allem im Bumthang-Distrikt erkennbar. Nur über enge, steile und einfache Schotterstraßen verläuft die Route von Jakar nach Trashigang, dem östlichsten Ort der Reise. Dabei werden verschiedene Vegetationszonen durchquert. In diesem Gebiet beeindrucken die Ursprünglichkeit und die Unversehrtheit der Landschaft. In spektakulären Kurven geht es zum Dramitse-Kloster, dem bedeutendsten Kloster Ost-Bhutans mit grandiosem Blick ins Dranghem-Tal.
Der Höhepunkt einer Bhutanreise bilden die farbenfrohen religiösen Cham-Tänze der Tsechu Festivals. Mit diesen Tänzen erinnern die Bhutanessen an Guru Rinpoche, der den Buddhismus in Bhutan eingeführt hat. Die Ursprünge der Cham-Mysterien beziehen sich auf die rituellen Tänze und Gesänge der Bön-Religion, der ursprünglichen Religion der Tibeter. Die Bhutanesen erwerben sich durch den Besuch der Tsechus Verdienste, um ihr Kharma zu verbessern. Gleichzeitig handelt es sich bei den Tsechus um Gemeinschaft bildendende Ereignisse, so wird in entlegenen Gebieten wohnenden Menschen eine Chance für Kommunikation und Begegnung ermöglicht. Der Höhepunkt eines Tsechu bildet eine Thangkha Zeremonie. Am letzten Tag der Feier entrollen Mönche einen gigantischen Thangkha (bestickte Malerei), der Guru Throngdel zeigt. Den Thongdrol zu berühren bedeutet für die Bhutaner die Befreiung von Sünden.